Nomadic fragments
In der Werkgruppe erforsche ich seit 2024 das Fragment als künstlerisches Prinzip und mit ihm Techniken, Spielarten und Lebensgefühl eines modernen Nomad:innentums. Die die Bilder durchziehenden Fragmente und Schnipsel, die wie Kontinente, Erdplatten oder Meere anmutenden Flächen und Formen, die Überlagerung von Landschaftsmotiven mit Schichten andersartiger Materialien und die Setzungen von Modulen in Bild und Raum erzählen von einer Lebenshaltung fernab von festen Identitäten und gesichertem Wissen. Die Gestaltungen kreisen um die Frage, ob und in welcher Weise wir aus unterschiedlichsten Lebenssituationen heraus als Reisende von den Techniken und dem Wissen des Nomadismus lernen können, um uns in einer sich radikal wandelnden Welt ohne alte Sicherheiten zuhause zu fühlen und das Nicht-Wissen, Suchen und In-Bewegung-Sein produktiv zu nutzen. In allen Arbeiten suche ich nach einem Verhältnis zwischen der fortwährenden Bewegung des Lebens als Fließen oder Wehen, Flucht oder Sehnsucht und einer zur Form geronnenen Ruhe, einem Fixpunkt, welcher möglicherweise auch nur im Auge der Betrachtenden für einen Moment zum temporären Ort des Verweilens werden kann. Diesen Fixpunkt im Selbst, das Sich-Finden in Bewegung und Wandel, ein Gehen, Denken, Malen und Sein ‚ohne Geländer’ (H. Arendt) ist Hoffnung und Haltung für meine Zeitgenossinnenschaft als Mensch und Malerin.
Ausstellungsansichten in der Gruppenausstellung PAS TAN DE DEM DEUX, Marburger Kunstverein, zusammen mit Arbeiten von Andreas Keil
Bilder: Nomadic fragments, Acryl auf gefundenen Siebdruckrahmen, Gouache/Acryl/Collage auf Papier, 2024
Publikation: Pas de deux, Zine mit Andreas Keil, DIN A4, 18 Seiten, Edition von 80 Stück
2024
